Unterwegs mit Freunden

 

Alpen-Überquerungen liegen voll im Trend. Zumeist verlaufen sie von Nord nach Süd. Seit Jahren erleben diese historisch gewachsenen Routen einen wahren Wanderboom. „Zu Fuß von München nach Venedig oder von  Oberstdorf nach Meran“ – das sind Klassiker. Kaum bekannt ist dagegen die Querung von Ost nach West, von Maribor zum Montblanc. Allein die nackten Fakten faszinieren schon: 1.000 Kilometer zu Fuß, zehntausende Höhenmeter im Auf- und Abstieg, sechs Staaten im Herzen Europas und noch mehr unterschiedliche Kulturen.

Im Mai startet der Journalist und Autor Jörg Wunram zu dieser Tour. Er freut sich darauf: „Mich reizen die Erlebnisse und Begegnungen am Wegesrand.“ In 100 Tagen will der 51-Jährige den Weg von Slowenien aus über Italien, Österreich, Deutschland, die Schweiz nach Frankreich absolvieren. Er freut sich schon auf die unterschiedlichsten Regionen. „Eindrücke sammeln und Koch-Rezepte“, so Wunram. Essen und Trinken im Alpenraum seien so vielfältig und mit „enorm vielen Genüssen gesegnet“.

09/05/15

Der passionierte Bergsteiger und Naturliebhaber aus Hamburg hat diese Idee schon länger. Sie entstand bei seiner ersten Alpenquerung vor 12 Jahren. Damals ging es von München nach Venedig, „nun soll von Maribor zum Montblanc folgen.“

 

Schon damals faszinierten den Reporter die unterschiedlichsten Facetten der Alpen und ihrer Bewohner. Auch dieses Mal will er das dokumentieren und ein Online-Tagebuch schreiben. „Ein unterhaltsames soll es werden, mit Anekdoten und kleinen Abenteuern aus den Alpenstaaten“, so der Autor, „und ein kulinarisches“.

 

30 Jahre nach dem Schengener Abkommen der EU ist grenzenloses Reisen für den Rucksack-Reporter schon jetzt ein Stück Realität. „Aber“, schränkt Jörg Wunram ein: „In den 100 Tagen werde ich bestimmt an Grenzen stoßen, und zwar an meine ganz persönlichen.“

15/05/15

Schlipfkrapfen


Die Teigtaschen sind eine Osttiroler Spezialität. Viele Kohlenhydrate und Butter, aber extrem lecker oder gerade deshalb!

 

Zutaten für den Teig: 500g glattes Mehl, 50g Weizengries, 2 Eier, nach Bedarf Milch, Salz. / Zubereitung: Mehl, Gries, Eier, Salz, Milch zu einem glatten Teig verkneten. Etwas ruhen lassen.


Zutaten für die Füllung: 500g Kartoffeln, Knoblauch, 100g Topfen (Quark), Salz, Pfeffer. Schnittlauch. / Zubereitung: Kartoffeln kochen, passieren, kalt mit gerösteten Zwiebeln, Knoblauch, Salz, Pfeffer pürieren.

Teigerl ausrollen, einen Esslöffel Füllung in kleine Taschen wickeln. In Salzwasser leicht köcheln lassen. Mit brauner Butter und Parmesan servieren. Dazu passt ein grüner Salat.

23/05/15

Jetzt ist Letizias Sohn 49 Jahre alt und arbeitet im Hotel der Eltern. Der Vater war früher Bankkaufmann. Nach seiner Pensionierung widmete er sich verstärkt den Aufgaben im Haus. Er brauchte eine Aufgabe. Und das Ehepaar, das im vergangenen Jahr Goldene Hochzeit feierte, hat eine etwas ungewöhnliche Rollenteilung gefunden. „Mein Mann übernimmt das Bügeln sämtlicher Wäsche“, erzählt Letizia. „Mein Reich ist die Küche“.

Dort experimentiert die Chefin wie in einem Chemielabor an neuen Marmeladen-Mischungen. Am Frühstücksbuffet stehen sieben dieser Kreationen. Von Aprikose über Blaubeere bis Pampelmuse. Obst wegwerfen käme für die Köchin aus Leidenschaft nie infrage. „Die aus Karotten müssen Sie kosten“, empfiehlt Mamma Marmellata „Mit Carota darf man sich etwas wünschen“. Dazu muss man beim Essen die Augen schließen. „Das funktioniert“, ist Letizia überzeugt und lächelt. „Vielleicht wird ja auch das Wetter besser“.

Ein Blick aus dem Fenster verrät allerdings, dass sich noch immer dicke Wolken über die Dolomiten schieben. „Wir können es ja nicht ändern“, sagt die religiöse und fleißige Frau. Am Abend wird Letizia in ihrem Lieblingssessel sitzen, sich eine Zigarette anstecken, ein Glas Rotwein trinken und das Geschaffte Revue passieren lassen. „Dann weiß ich, dass es wieder ein schöner Tag war“.

 

VON MARIBOR ZUM MONTBLANC — IN 100 TAGEN!